Sex zum Hobby machen: Damit wieder Begehren entsteht

Oh, ich sehe sie schon, die Hände, die über dem Kopf zusammengeschlagen werden und damit ausdrücken: „Was will sie jetzt damit sagen?! Sex zum Hobby machen… das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.“. Wer sich das denkt, sollte unbedingt weiter lesen. Ich gehe gleich ins Detail, wie hilfreich die Herangehensweise an ein Hobby und wieder-belebte Sexualität verknüpft werden können.

Sex zum Hobby machen

Mein heutiger Artikel richtet sich an Menschen, bei denen die partnerschaftliche Sexualität schon seit Längerem gar nicht mehr oder viel zu selten stattfindet. Bei denen es aber nach wie vor den Wunsch auf Sex und das gegenseitige Begehren gäbe. Nur: Wie beginnen? Wie wieder die Initiative ergreifen? Die Hürde ist zu hoch, um aktiv zu werden.

Die Hürde schleicht sich langsam ein

Sexualität ist bei vielen mit dem Wunsch nach Spontanität verbunden: Spontan überfällt uns unsere Lust und wir können gar nicht anders, als leidenschaftlich zusammen zu finden. Doch diese spontane, überbordende Lust wird in langfristigen Partnerschaften weniger. Eine vollkommen natürliche Verlaufskurve, der ich einen eigenen Artikel gewidmet habe: Keine Lust auf Sex! Welcher Gedanke uns dabei ausbremst.

Wer jedoch gewohnt ist, auf diese Lust zu warten, läuft Gefahr in folgenden Kreislauf zu geraten:

  • Je weniger spontan uns Lust überkommen, desto seltener werden die sexuellen Begegnungen.
  • Je längere Zeiträume zwischen unseren sexuellen Begegnungen liegen, desto höher steigt die Hürde, um wieder aufeinander zuzugehen.
  • Und je höher die Hürde wird, desto mehr lassen wir es zu, dass andere Faktoren mehr Wirk-Kraft bekommen (zu müde, zu gestresst, vielleicht morgen…). Langsam scheinen wir das gute Gefühl, das wir durch die Sexualität erleben, zu vergessen. Das Verschieben nimmt seinen Lauf und keinen Sex zu haben wird zur Gewohnheit. Er schläft ein.

Ich erlaube mir heute alle anderen „Störfaktoren“, die es innerhalb der Partnerschaft, der partnerschaftlichen Kommunikation, der Sexualität… geben könnte, auszuschließen. Und fokussiere mich nur auf den Punkt der Hürde. Die Hürde des Beginnens, die gelebte Sexualität ausbremst.

Machen wir dazu einen Umweg – und beleuchten zuerst das Hobby, mit seinen Herausforderungen und Hochgefühlen!

Sex zum Hobby machen

Das Hobby – und was es mit dem Wollen auf sich hat

Ein Hobby macht Spaß, entspannt uns, tut etwas für unsere Fitness. Es bringt uns also etwas – für unseren Geist, unsere Seele, unseren Körper. Es fordert heraus und gibt immens viel zurück – weil wir uns damit und danach einfach gut fühlen. Aber wie gehen wir ein Hobby an und wann kommt das Hochgefühl auf? Ein Fallbeispiel muss her:

Gehen wir davon aus, etwas für unsere Fitness tun zu wollen.

Laufen ist ein beliebter Ausdauersport, der den Körper, die Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System stärkt. Noch dazu trägt es wunderbar dazu bei, dass wir im Kopf frei werden und Stress abbauen (ähnlich wie beim Sex also!). Folgendes innere Ringen, werden einige kennen:

  • Wir haben uns für´s Laufen entschieden. Outfit steht bereit. Wir beginnen heute.
  • Das Wollen ist da – aber es gibt eine innere Hürde: „Will ich mir das wirklich antun? Der Tag war so anstrengend. Eigentlich bin ich müde.“. Wir tun es trotzdem. Geplant, ist geplant.
  • Wir starten überschwänglich ins Geschehen, doch nach relativ kurzer Zeit schnaufen wir wie eine Dampflok vor uns hin… OK, dass hätten wir uns einfacher vorgestellt. Andererseits wissen wir: Alles Neue braucht Kontinuität! Morgen geht´s weiter.
  • Das Wollen ist wieder da – aber die innere Hürde meint: „Auf der Couch könnte es so schön sein. Füße hochlegen und dort entspannen. Das reicht doch auch.“. Nix da, wir sind überzeugt und bleiben dran.
  • Und ob es nun beim 3ten, beim 7ten oder beim 12ten Lauf passiert… Durchhalten ist die Devise… auf einmal wird es leichter. Auf einmal spüren wir, dass die Füße uns lockerer tragen. Uns mehr Luft bleibt. Wir beginnen es zu genießen.

„Das Wollen“ hat uns angetrieben und nun ernten wir: Wir erleben ein richtiges Hochgefühl. Nun wissen wir wofür wir es tun, was wir daraus gewinnen und wie gut es uns tut. Oh ja, jetzt wollen wir mehr davon!

Das Wollen und die Kontinuität ist der Schlüssel

Wer mit seinem Partner/seiner Partnerin glücklich vereint ist. Sich liebevoll zugewandt ist. Gerne wieder Sex miteinander hätte. Aber die Hürde des Beginnes einfach immer größer wird. Dem-/Derjenigen hilft der „Hobby-Gedanke“ mitunter ein gutes Stück weiter.
Weiter, um die eigenen Gewohnheiten zu überdenken.
Und noch weiter, um in die Selbstbestimmtheit zu gehen und seine Sexualität wieder bewusst in die Hand zu nehmen.

Denn: Um eingeschlafene Sexualität wieder in Fahrt zu bringen, braucht es – genauso wie beim Hobby – Kontinuität! Es braucht ein dran bleiben. Es braucht ein „über die Hürde drüber springen“, damit es wieder zum natürlichen, ganz selbstverständlichen Erleben werden kann.

Schließen wir den Kreis: Vom Hobby zur gelebten Sexualität

Sich körperlich wieder anzunähern – und das auf „Kommando“ – nimmt uns im ersten Moment den Spaß. Wir denken: „So soll das aber nicht laufen. Das kommt mir unnatürlich vor.“. Doch, wie in ganz vielen anderen Lebensbereichen auch, heißt das Motto: Wenn ich was (momentan ruhig gestelltes) in Bewegung bringen möchte, gilt es dran zu bleiben. Sich etwas vorzunehmen, fix einzuplanen und es dann auch umzusetzen. Und das betrifft auch wieder-belebte Sexualität!

Wie kann sich das Vornehmen, Dranbleiben und Umsetzen, im sexuellen Bereich, entwickeln:

  • Wir wollen wieder Sex miteinander. Haben einen Termin vereinbart. Wir gehen es an!
  • Das Wollen ist da – aber die innere Hürde hadert: „Kann ich Sex lt. Terminkalender wirklich durchziehen? Da sperrt sich alles in mir. Wo bleibt die Spontanität? Und eigentlich bin ich müde.“ Trotzdem, wir wollen es, wir kommen uns heute nahe.
  • Geplante, wieder-belebte, sexuelle Aktivitäten können Irritation verursachen und etwas holprig wirken. Weil es im ersten Moment unnatürlich wirkt. Ein bisserl sperrig. Aber ok: Wir haben uns darauf eingelassen und wir wissen – alles Neue braucht Kontinuität! Nächste Annäherung folgt.
  • Das Wollen, ist wieder da – aber unsere Hürde quält uns gewissenhaft: „Fernsehen ist auch eine Alternative. Verschiebt das ganze doch auf Morgen oder Übermorgen oder nächstes Jahr. Bringt doch alles eh nichts.“. Doch wir lassen uns nicht abhalten und kommen uns auch heute wieder nahe.
  • Wer am Ball bleibt, sich – trotzdem – weiterhin auf den Partner/die Partnerin einlässt, fährt bei der nächsten körperlichen Annäherung vielleicht schon ganz neues Prickeln ein. Etwas später kommt Spaßfaktor auf.
  • Und dann passiert es! Aus der Holprigkeit des Anfangs und dem Überwinden der Hürde, kann wieder Vorfreude entstehen – denn man hat es wieder im Gefühl: Da steckt was Tolles für uns drin! Etwas richtig lustvolles!

Was für ein Hochgefühl! Wir haben uns keinen angenehmen Ausreden hingegeben, sondern sind uns körperlich und emotional wieder viel näher gekommen. Wir haben wieder ein spielerisches, natürliches aufeinander zugehen erlebt. Uns wieder gespürt und wollen uns nun immer mehr spüren. Wie genial! Wir wissen wofür wir es tun, wissen was wir daraus gewinnen und wissen wie gut es uns tut! Und nun wollen wir auch wieder viel mehr davon!

Die Hürde in unserem Kopf

Ob wir es wahr haben möchten oder nicht: Oft schlägt uns unser Gehirn ein Schnippchen. Denn es ist „ein Gewohnheitstier“. Es fährt gerne in gelernten, bekannten Bahnen. Damit hat es Routine und Routine gibt Sicherheit. Zu angenehm, zu gut eingerichtet, fühlt es sich im gewohnten Trott der Dinge. Alles, was wir neu umsetzen möchten (ob es nun das Laufen oder die wieder-belebte Sexualität ist), stellt für unser Gehirn eine große Hürde dar. Weil es Aufwand bedeutet und Aufwand bzw. Anstrengung möchte unser Gehirn möglichst vermeiden.

Wiederholung ist der Schlüssel

Um unserem Gehirn also zu signalisieren, dass es uns Ernst ist, dass wir das wirklich wollen, dass da was Gutes für uns drin steckt – braucht es Wiederholung. Dabei kann unser Gehirn Erfahrungen sammeln und neue „Datenhighways“ anlegen. Und sobald es merkt, dass da wirklich was noch Besseres für uns drin steckt (als das alt bekannte Muster), macht es auch weiter mit. Dann lässt es sich langsam, aber kontinuierlich, gerne darauf ein. Und so kann aus neu Gelerntem „das Gewohnte“ werden, dass unser Gehirn für sicher, gut und wichtig für uns einordnet. Es gilt: Was auch immer ihr Neues tut – tut es öfter! 

Sexualität wieder aufleben zu lassen braucht Kontinuität.

Wenn sich beide einig sind, nichts anderes dazwischen steht, als die Hürde des Beginnens, dann behaltet vor eurem inneren Augen: Mit dem Tun kommt der Spaß! Und das bedeutet dran bleiben, wenn es heißt: Sex zum Hobby machen!

Viele beflügelte Grüße
Petra

PS: Jetzt bin ich gespannt!! Lässt euch der Vergleich mit dem Hobby immer noch die Hände über den Kopf zusammen schlagen? Oder fandet ihr den Gedanken schlussendlich gelungen und hilfreich? Schreibt mir euer Kommentar. Ich freue mich darauf!

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