Der häufigste Ort für sexuelle Begegnungen ist das Schlafzimmer. Doch wie sieht es in deinem Schlafzimmer aus? Werden Wäscheständer, Kinderbücher und Sporttasche darin gelagert, weil es praktisch ist? Oder ist dein Raum erotisch aufgeladen, um Sexualität in dein Schlafzimmer einzuladen? Heute spreche ich mit Maria Husch, Die Raumexpertin darüber:
Wie das Schlafzimmer auf Sexualität wirkt!
Liebe Maria, du bist Die Raumexpertin und berätst Menschen dabei, ihre Räume glücklich und erfolgreich zu gestalten. Ich habe deine Arbeit kürzlich kennengelernt und war von deinen feinsinnigen Gedanken, zum Thema „Ordnung schaffen“, restlos begeistert. Eine deiner Kernbotschaften: „Bring deine Träume in deine Räume“ hat mich persönlich sehr beflügelt! ♥ Ich arbeite mit Frauen und Paaren zusammen, die mit ihrer Sexualität unzufrieden sind oder sie momentan gar nicht er-leben. Die Gründe dafür sind individuell und vielschichtig. Es gibt jedoch einen Faktor, den alle teilen: Sie haben ein Schlafzimmer in dem Sexualität gelebt werden möchte. Ich freue mich ungemein, dass du dich bereit erklärt hast, uns ein paar Inspirationen zu geben, wie man den Faktor „Raum“ aufladen kann, um den Sex herzlichst einzuladen.
Wie wird man Raumexpertin?
Ich habe mich schon immer mit Räumen auseinandergesetzt. Bereits in der Volksschule mit Universal Versand Katalogen Grundrisse eingerichtet, um erfundene Familien zu beraten. Habe eine Ausbildung zur Einrichtungsberaterin gemacht, Interior Design, mich mit Feng Shui und unzähligen Lehren auseinander gesetzt. Und bin immer wieder auf wahnsinnig tolle Geschichten gestoßen. Bei mir, in meinen eigenen Räumen, aber auch bei Kund*innen. Dabei habe ich erkannt, was Räume bewirken. Habe geschaut, wie sie unser Tun und Denken verändern und wie wir das nutzen können, um Veränderung in unser Leben zu bringen.
Du siehst viele Schlafzimmer! Was fällt dir dort auf?
Schlafzimmer sind sehr, sehr unterschiedlich. Eines steht fest und das betone ich immer: „Das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum den wir haben.“. In der heutigen Zeit wird dem Schlafzimmer jedoch sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Weil wir dort „ja nur schlafen“. Das stimmt so jedoch nicht wirklich. Denn das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum, um uns selbst zu stärken!
- Evolutionsbedingt haben wir in unserem Unterbewusstsein immer noch abgespeichert, wie es in der Höhle war. Wach/aktiv mussten wir schnell reagieren und uns gegen Tiere oder Angreifer wehren. In unserer Höhle, im Schlaf, konnten wir nicht schnell reagieren. Wir waren angreifbar, verletzlich, konnten überrascht werden. Unterbewusst gilt das immer noch. Genau darum ist dieser Raum so wichtig!
- Außerdem ist unser Unterbewusstsein auch im Schlaf aktiv und nimmt die Raumgestaltung wahr.
- Und dann, und das Vergessen viele, ist es der wichtigste Raum für unsere Beziehung. Ob wir einen Partner/eine Partnerin haben oder in Beziehung mit uns selbst sind. Das ist der Raum in dem wir Beziehung leben.
Ich komme in viele Familien, wo wir das gesamte Zuhause anschauen, aber ins Schlafzimmer brauchen wir gar nicht zu gehen. Manche nennen es gar nicht Schlafzimmer, sondern Chaosraum. Manche haben den Raum gar nicht eingerichtet. Oder irgendein Bett dort stehen. Manchmal wurden die Schlafzimmer von den Kinder eingerichtet. Es hängt noch die Winnie Pooh Tapete an der Wand, weil es früher das Kinderzimmer war. Für die Kinder ist es nicht mehr cool, mit 10/12 Jahren, aber die Eltern sollen es behalten, weil man gerne die Erinnerung behalten möchte. Es gibt genauso Schlafzimmer, wo die Ahnengalerie, ein Foto von der Schwiegermutter, etc. an den Wänden hängen und einem beim Schlafen zusehen. Dazu kann ich sagen: „Fremde“ gehören aus dem Schlafzimmer ausquartiert.
Was kann man also tun, um sein Schlafzimmer positiv und erotisch aufzuladen, um Sexualität einzuladen?
Ich kann mich hinterfragen: Wie sind meine verschiedenen Rollen, die ich im Leben habe, in meinen Räumen sichtbar? Beruf, Familie (Mutter/Vater), Beziehung (Frau/Mann), ich selbst als Individuum… Und da sind wir schon beim größten Tipp: Im Schlafzimmer muss Beziehung sichtbar sein. Es gibt Familien wo das wunderbar funktioniert, wo natürlich die Kinder ins Schlafzimmer auf Besuch kommen dürfen, aber grundsätzlich sollte dort nur das Paar sichtbar sein. Dass ist das aller Wichtigste! Der Beziehung Aufmerksamkeit zu geben! Den Raum dementsprechend zu gestalten. Natürlich wäre es wunderbar gemeinsam zu gestalten. Wirklich beiden Personen Platz zu geben.
Wir könnten selbstverständlich über Farben sprechen und über Dinge, die Erotik oder Sexualität fördern. Nur, der wahre Unterschied ist, dass ich DAS finde, was mich und meine Beziehung unterstützt. Wenn ich jetzt sage, ihr müsst die Wand rot ausmalen, verändert das nichts in der Beziehung und an der Sexualität.
Wichtig ist: Gemeinsam aussuchen. Der Beziehung wieder Raum geben. Gemeinsam Bilder aufzuhängen. Vielleicht auch Erinnerungen, wo die Beziehung und der Sex wirklich gut funktioniert haben. Kleine Gegenstände, zB einen Stein von einem gemeinsamen Urlaub, zu zweit, wo es romantisch war, wo wirklich alles gepasst hat. Ihr habt diese Elemente in eurem Raum. Euer Unterbewusstsein denkt immer wieder daran. Ihr denkt und sprecht immer wieder darüber – und das kann wunderbar wirken.
Dazu eine interessante Beobachtung: Je erfolgreicher die Menschen sind – in allen Lebensbereichen – desto mehr Aufmerksamkeit wurde dem Schlafzimmer gegeben.
Mit einigen meiner Klient*innen bringen wir Sexualität auf die Leinwand. Gestalten also einen visuellen Blickfang für ihr Schlafzimmer. Ist das ein Weg, um Beziehung/Sexualität sichtbar zu machen?
Ja, das ist genau die Methode! Das Thema nimmt dann Raum ein! Und wenn man es gemeinsam gestaltet, dann ist es genau das, was Dynamik hinein bringt.
Darüberhinaus ist es manchmal auch wichtig umzustellen, damit neue Blickwinkel da sind. Eine der produktivsten Aktivitäten, die man im Schlafzimmer tun kann, ist es, die Seiten im Bett zu wechseln. Weil es einen neue Blickwinkel im Raum und auch auf die Beziehung bringt. Manchmal erlebe ich, dass in Schlafzimmern, oder überhaupt im Zuhause, noch alte Partner mehr präsent sind, als der aktuelle Partner, da man alles mit dem ehemaligen Partnern eingerichtet hat. Und: Auch negative Erlebnisse wirken. Das Bett ist ein sehr zentrales Möbelstück. Da kann man sich durchaus überlegen und aufschreiben: Was hat mein Bett in meiner Geschichte, in meiner Sexualität, zu erzählen. Das Bett zu wechseln ist oft eine sehr, sehr große Maßnahme. Und dabei geht es nicht darum, etwas Teures zu kaufen.
Noch ein Tipp: Auch die anderen Räume nicht vergessen! Beziehung durchaus überall sichtbar machen. Macht zuhause eine Entdeckungsreise. Und schaut, auch unabhängig voneinander, wo in euren Räumen Beziehung sichtbar ist.
Du hast in einem deiner E-Books empfohlen, Dinge/Gegenstände paarweise anzuordnen?
Ja, manchmal ist die Beziehung einfach nicht sichtbar. Einer hat ein Nachtkästchen, der andere nicht, weil dort das Kinderbeistellbett gestanden ist. Es steht zwar schon länger nicht mehr da, aber es ist bis heute so geblieben. Man braucht es eh nicht.
Man muss es wirklich nicht übertreiben. Aber es geht darum: Zu zweit sein, die Rolle als Beziehung, im Raum zu haben. Meistens haben wir andere Rollen sehr, sehr gut im Raum. Vor allem mit Kindern hat man die Familienfotos und die Familienrolle sehr gut sichtbar und da ist natürlich die Beziehung oft im Hintergrund.
Kommen wir auf den „Chaosraum“ zurück. Wie wäre es, dem Schlafzimmer einen Namen zu geben: zB „Schlafen + Mehr Zimmer“?
Durchaus, auch der Name kann etwas ausmachen! Ich habe eine Kundin, die nennt ihre Zimmer „Happy Place“. Etwas Gemeinsames zu finden gibt dem Ganzen Kraft. Es werden aber eher wenige sein, die das auch zusätzlich nützen. Ich würde vorrangig auf die Gestaltung schauen: Das dort das Thema Schlafen + Beziehung sichtbar sind. Und nicht all die anderen Themen: Wäschezimmer und der Abstellraum… Das darf natürlich auch vorübergehend sein, aber nur kurzfristig oder ein bisserl versteckt.
Wir fahren ins Romantik Hotel, kommen ins Zimmer und denken uns WOW! Und dort läuft auch gleich alles ganz anders. In Wirklichkeit können wir das mit einfachen Mitteln zuhause auch machen. Da hat man gleich eine gemeinsame Erinnerungen: Das war, wie wir gemeinsam dort waren und da gabs dieses und jenes, dieses Bild, diese Bettwäsche – all diese Dinge kann ich dann auch in meinen Raum herein bringen.
Eine Klientin hat mir von einem Duftkonzept erzählt, dass sie in ihr Schlafzimmer hinein bringen, um auch damit die Sexualität einzuladen. Frei nach dem Motto: „Mit allen Sinnen erleben“. Was sagst du dazu?
Ja, alle Sinne, auf jeden Fall. Das ist Wertschätzung im Raum.
Wichtig zu bedenken: Dinge, die kaputt sind oder einen Mangel aufweisen, sollen unbedingt repariert und geändert werden. Wenn ich immer wieder den Schrank aufmache und der klemmt, dann ist mein Unterbewusstsein immer dort negativ im Raum. Das gehört geändert. Die Glühbirnen funktionieren nicht… all diese Dinge haben eine Auswirkung. Und je mehr ich dort negative Gedanken habe, desto schwieriger wird’s.
Übrigens: Ordnung sollte genau im Schlafzimmer sein! Lieber in allen anderen Räumen Unordnung, aber nicht im Schlafzimmer. Meist ist es jedoch genau umgekehrt, denn im Schlafzimmer kann ich eine Türe zumachen. Meistens haben wir in unserem Showroom = Wohnzimmer, die Ordnung. Lieber dort eine Ecke lassen, in der Unordnung erlaubt ist. Ich habe meinen Wäscheständer auch im Schlafzimmer. Aber ich stelle ihn auf den Gang, wenn ich schlafen gehe, überhaupt, wenn noch feuchte Wäsche hängt. Hat für uns selbst, für Beziehung, auf Gesundheit und Schlaf eine Auswirkung.
Das Schlafzimmer ist der wichtigste Raum! Wenn wir beginnen zu verändern, empfehle ich all meinen Kund*innen, wo es um Ordnung geht, dort zu beginnen. Wirkt sich auch auf Geld, Job und Business-Themen aus. In meinem großen Business-Programm gibt es ein ganzes Modul wo es nur ums Zuhause geht und auch ums Schlafzimmer. Und das hat seinen Grund!
Liebe Maria, vielen herzlichen Dank für deine anregenden Antworten, um die Sexualität ins Schlafzimmer zu bringen!
Mehr zur Interview-Partnerin: Maria Husch, Die Raumexpertin!